Am Mittwoch, dem 27.02.2019, laden wir gemeinsam mit dem Stadtarchiv Borken, der VHS Borken und dem Kulturraum 3 zu einer sehr besonderen Lesung ein, in der die Lebenssituation von Menschen im Westfalen Nachkriegsdeutschlands thematisiert wird, die entweder in der NS-Zeit ausgegrenzt oder als Helden gefeiert wurden.

Ort: Kulturraum 3 (Aula der Montessori-Gesamtschule am Röwekamp)

Beginn: 19.30 Uhr

Eintritt: 6,00 Euro

Helden und Außenseiter. Der schwierige Weg zur Demokratie nach 1945

Lesung von und mit Studierenden der Studiobühne der Universität Münster

"Dies ist unser Bekenntnis: Entweder wir werden ein Volk der Demokratie und des Friedens oder wir werden endgültig zermalmt", schrieb Walter Poller in der ersten Ausgabe der neuen "Westfälischen Rundschau" nach dem Zweiten Weltkrieg. Doch wie konnten die Deutschen nach 1945 zu Demokraten werden? Welche Rolle spielte in diesem Lernprozess der Umgang mit dem Erbe der NS-Zeit? Und hier ganz konkret: Wie gingen die Deutschen nach 1945 mit Menschen um, die im Dritten Reich als Systemfeinde inhaftiert und ermordet oder aber - ganz im Gegenteil - als Helden gefeiert worden waren?

Eine an der Studiobühne der Universität Münster entwickelte Collage sucht nach Antworten auf diese Fragen. Und dies nicht nur bei dem sozialdemokratischen Journalisten und Buchenwald-Überlebenden Walter Poller, sondern auch bei ehemaligen Soldaten der Wehrmacht, jüdischen Überlebenden der Shoah, Lokalpolitikern der ersten Nachkriegsjahre und ganz normalen westfälischen Bürgerinnen und Bürgern. Zwölf junge Studierende des Centrums für Rhetorik, Kommunikation und Theaterpraxis werden aus deren Briefen, Akteneinträgen und Erinnerungen vorlesen. Aus vielen kleinen Mosaiksteinchen entsteht so ein anschauliches und facettenreiches Bild des mühsamen demokratischen Neubeginns in Westfalen nach 1945.

Die Lesung beruht auf dem Forschungsprojekt einer Gruppe von zwölf älteren Studierenden, darunter Hartmut Bringmann aus Borken. Fachlich betreut von Dr. Veronika Jüttermann, haben sie in ihren Heimatorten in Westfalen anhand ausgewählter Beispiele untersucht, wie die junge bundesrepublikanische Gesellschaft mit ehemaligen Helden und Ausgegrenzten der NS-Zeit umgegangen ist. Für die Lesung hat die Studiengruppe besonders aussagekräftige Ausschnitte aus den Quellen ihrer Arbeit zusammengestellt. Unter Leitung von Dr. Ortwin Lämke haben die Studierenden des Centrums für Rhetorik daraus ihre Lesung erarbeitet.

lianebalken@web.de